Für gute Kirschenerträge muss eine entsprechende Befruchtung gewährleistet sein. Nur wenige, meist neuere Züchtungen (z.B. Pacific Red®, Felicita®, Frisco®, Graze Star®, Lapins) können sich selbst befruchten (sind selbstfertil).
Seit langem ist bekannt, dass nicht alle Sorten untereinander kompatibel sind.
An wissenschaftlichen Instituten wurde herausgefunden, dass jede Sorte 2 Sterilitätsfaktoren (S-Allele) besitzt. Gelangt ein Pollen mit den selben S-Allelen auf eine Blüte, kann er nicht zur Eizelle im Fruchtknoten durchwachsen. Nur Sorten mit unterschiedlichen S-Zahlen sind verträglich. Ist nur eine der S-Zahlen unterschiedlich, können auch nur 50% des Pollens befruchten. Da je nach Blühstärke meist weniger als die Hälfte der Blüten für einen Normalertrag zu Kirschen werden müssen, reicht es in der Regel, wenn sich die Befruchtersorte in einem S-Allel unterscheidet.
Zusätzlich muss die Sorte in ihrem Blühverlauf mit ihrer Befruchtersorte mehr oder weniger übereinstimmen. Reift eine Sorte relativ früh, bedeutet dies nicht, dass auch ihr Blühzeitpunkt früh ist. Sweetheart beispielsweise blüht sehr früh und reift sehr spät.
Deswegen haben wir in der folgenden Sortenbeschreibung sowohl die S-Allele als auch den Blühtermin der jeweiligen Sorte angeführt.
Um eine ausreichende Befruchtung zu ermöglichen, sollte die Befruchtersorte zumindest ein anderes S-Allel besitzen, sich im Blühverlauf nur um eine Kategorie unterscheiden (z.B. mittelspät blühend für spät blühend) und der Befruchterbaum nicht weiter als 30 m entfernt stehen.